Abschließende Pressemitteilung Muse8

[English below]

Berlin, der 23. August 2020

Gestern morgen haben wir die alte Musikschule in der Friedrichshagener Straße 8p besetzt.

Nach weniger als 15 Stunden sind wir von der Polizei geräumt worden. Der Bezirk Treptow-Köpenick, dem das Haus gehört, hat somit gezeigt, was er von selbstverwalteten Jugendräumen hält, die sich klar gegen jegliche Formen von Diskriminierung positionieren.

Unser Ziel war eine Zwischennutzung der Räume, bis der Plan einer Schule in ein paar Jahren dort realisiert wird. Diese Zeit des Leerstands hätte von uns mit vielfältiger Kiezkultur überbrückt werden können.

“Wir sind wütend,” meint Arthur, “dass unseren Forderungen nach alternativen Jugendzentren kein Raum gegeben wird. Wir werden weiter für die Existenz unserer Freiräume kämpfen und nicht zusehen, wie die rot-rot-grüne Regierung uns nach und nach die Rückzugsräume nimmt.”

Die gestrige Räumung steht für uns wieder einmal beispielhaft für die Macht der Berliner Polizei und die Ignoranz der Politik für die Interessen von uns Jugendlichen. Der durch die SPD angeordnete Räumungsbeschluss macht uns erneut klar, dass wir unsere Forderungen durch weitere Aktionen bestärken müssen.

Obwohl “DIE LINKE” auf dem gestrigen Landesparteitag beschlossen hat, sich für selbstverwaltete Projekte einzusetzen, folgten auch von dieser Partei gestern nichts als leere Worte der Solidarität.

In der Gefangenensammelstelle der Polizei wurde den Aktivist*innen teilweise erst nach mehrmaligem Auffordern Wasser gegeben und zu Essen gab es gar nichts. Keinem der Menschen wurde das Recht auf einen Anruf gewährt. Dies ist ein krasser Grundrechtsbruch und ist leider schon lange kein Einzelfall mehr, sondern eher Routinevorgehen der Polizei geworden. Die Polizist*innen drohten immer wieder mit Gewalt und wendeten diese dann auch durch Schmerzgriffe an. Außerdem wurden Hände mit Stahlschwämmen blutig geschrubbt.

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Berlin, August 23. 2020

Yesterday morning we squatted the old music school on Friedrichshagener Straße 8p in Berlin-Köpenick.

After less than 15 hours we have been vacated by the police. Doing so, the district Treptow-Köpenick, which owns the house currently, clearly was not interested in supporting a self-governing youth area, that positioned itself against all kinds of discrimination.

Our aim was the interim use of the space, until the plan of a school would have been realised in a few years.

This vacancy could have been bypassed with a diverse district culture we would have liked to initiate.

“We are mad”, states Arthur, “that there is no space for our claims for alternative youth areas. We will keep fighting for the existence of open spaces and we will not watch the red-red-green government taking our havens away from us.”

To us, yesterdays eviction represents the Berlin police force and the ignorance of politicians regarding teenage interests once again.

The eviction order, mandated by the SPD, showed that we need to substantiate our calls with further actions.

Although the “LINKE” decided just yesterday to support self-governing projects, their solidarity statements remained being empty words.

In the prisoner collection point of the police, the activists were sometimes only given water after repeated requests and there was nothing to eat. None of the people were granted the right to call. This is a blatant violation of basic rights and has unfortunately long since ceases to be an isolated incident and has become more of a routine police prodedure. The police threatened again and again with violence and then used it by pain grips. In addition, hands were scrubbed bloody with steel sponges.

Bild eines Transpi am besetzten Haus: "Queerfeministische Träume leben, Mackern auf die Schnauze geben"

Credits: PM Cheung